Glockenguss in Maria Laach


[von Hans-Josef Wagner]

Zur Fahrt in das Benediktinerkloster Maria Laach am 31.08.2012 um 7.30 Uhr fanden sich ca. 100 Teilnehmer hinter der Stadthalle in Landstuhl ein. Bei bewölktem Himmel ging es auf die erwartungsvolle Tour.

Pfarrer Michael Kühn und der 1. Vorsitzende des Fördervereins Glockenturm St. Andreas, Hans-Josef Wagner, stimmten die Mitfahrer in den beiden Reisebussen auf das kommende Ereignis, den Guss der neuen Glocken von St. Andreas in Maria Laach, ein.

Bei einem Zwischenstopp überraschten die Vorstandsmitglieder des Fördervereins alle Fahrgäste mit einem „Drei Gänge Frühstück – Weck, Worscht und Senf“ -, das von der Familie Renate und Walter Gros aus Landstuhl gespendet wurde.

Dazu gab es Andreaswein.

Nach der Ankunft in Maria Laach konnte man sich in einem 20-minütigen Film über die heutige Funktion des Klosters informieren.

Das Kloster wurde im Jahre 1093 vom Pfalzgrafen Heinrich II gegründet.
Die Weihe der Abteikirche fand 1156 statt.

Heute leben dort noch etwa 50 Mönche nach den Regeln des Hl. Benedikt.
Heilige Messen an Sonn- und Feiertagen, Werktagsmessen und Chorgebete der Mönche runden das geistliche Angebot ab.

Heute bietet der Klosterkomplex u.a. einen eigenen Hofladen, eine Kunstschmiede, einen Buch- und Kunsthandel, sowie ein Hotel, eine eigene Gärtnerei, Bildhauerei und die Glockengießerei an.

In der Abteikirche, einer der bedeutendsten romanischen Kirchen, nahmen wir um 11.45 Uhr am Mittagsgebet der Mönche teil.

Anschließend lud eine reichhaltige Speisekarte der Klostergaststätte zum Mittagstisch ein.

Nach den Besichtigungen der Anlagen begaben wir uns auf den Weg zur Glockengießerei. Die Spannung stieg bei jedem einzelnen Teilnehmer.

Gemeinsam mit den Gläubigen betete Herr Pfarrer Michael Kühn und Pastoralreferentin Frau Kast um einen gelungenen Guss.

Pünktlich um 15.00 Uhr, zur Todesstunde des Herrn, sollte der Glockenguss erfolgen.
Leider erreichte die Bronze zu dieser Zeit erst eine Temperatur von 945 Uhr Grad.




Bruder Michael, der einzige Benediktinermönch weltweit der heute noch Glocken gießt, betreibt mit einigen Mitarbeitern diese Gießerei.
Die erste Glocke wurde im Jahre 1999 gegossen.
Auf die Frage, wie viele er schon gefertigt habe, lächelte er und sagte kurz:„sehr viele“.

Als die technische Messhilfe nach einer weiteren Messung 1080 Grad anzeigte, war es soweit.
Eine unbeschreibliche Stimmung lag in der Luft.







Es verlangte richtige Manneskraft bis die Öffnung des Hochofens frei geschlagen werden konnte und die flüssige Bronze unter dem Beifall der Besucher in die in der Erde eingegrabenen Formen floss.

Es zischte und fauchte, Funken sprühten auf.
Nacheinander liefen über 6 Tonnen Bronze an ihren vorbestimmten Platz.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde überzog ein Lächeln das Gesicht von Bruder Michael.
Auf Grund seiner jahrelangen Erfahrungen sprach er von einem gelungenen Guss.

In einigen Tagen werden die „rohen“ Glocken ausgegraben und weiter verarbeitet.

Jedes Mal sprechen die Glockengießer von einem „kleinen Tod“, bis die Glocken richtig klingen von „drei Toden“, so der der verantwortliche Bruder Michael Reuter.










Er bedankte sich nach getaner Arbeit bei seinen Mitarbeitern und stellte sich den Anwesenden zu weiteren Fragen zur Verfügung.


Unter dem Einfluss dieses wohl für viele einmaligen Erlebnisses, wurde die Heimreise angetreten.

„Eines Tages läuten die Glocken vom Turm der St. Andreas Kirche und ich war dabei als sie gegossen wurden“, sagte eine immer noch sichtlich beeindruckte Teilnehmerin im Bus des Fördervereins, sie hatte recht, viele waren dabei.
(hjw)