Wie kam die Glocke in den Kirchturm ?

Von Hans-Josef Wagner


Diese Frage habe ich mir schon als Kind gestellt. Als Jugendlicher bewunderte ich die imposanten über die Altstadt thronenden Glocken.

Familie Brand von der Bergsteige war jahrzehntelang für das Läuten der Glocken von St. Andreas zuständig. Damals wurden sie noch mit Hand an langen Seilen zum Erklingen gebracht. Oft durften wir Kinder zusehen und wir sahen, wie schwer es für Herr und Frau Brand und die freiwilligen Helfer war, die Glocken zum Schwingen zu bringen. Als alle Glocken über die Stadt schallten, durften auch wir, die „Kleinen" zupacken.
Ein besonderes Erlebnis war, sich beim anhalten der Glocken an die nach oben schwingenden Seile zu hängen.

Spannend war es dem Drehen der vielen großen und kleinen Zahnräder des Uhrwerkes zuzusehen.
Von Herrn Lieser immer gewartet und nachgestellt, lief dieses Uhrwerk bis es gegen ein motorengesteuertes ausgetauscht wurde.

In Erinnerung blieb der große Stein, der die sogenannte potentielle Energie in kinetische Energie (Bewegungsenergie) umwandelte. Er musste immer wieder hochgezogen werden, um das riesige organisierte „Zahnradgewirr“ am Laufen zu halten.
Das alte Uhrwerk steht heute im Heimatmuseum in der Zehntenscheune in Landstuhl. Auf dem Bild erkennt man den alten Standort:

Bei meinem letzten Besuch des Glockenturmes der St. Andreas Kirche machte ich beim fotografieren folgende Aufnahme, die mir auch eventuell meine Frage aus der Kindheit beantwortet.

Ganz deutlich ist am linken unteren Rand des Fensters eine halbrunde Ausbuchtung zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Seite kann man diese Rundung auf dem Bild nicht erkennen. Auch wurde unterhalb des Fensters die Mauer nicht mehr auf die alte Stärke ausgemauert. Wahrscheinlich wurden die Glocken durch diese Öffnung in den Turm gebracht.

Von außen sind noch deutlich die eingesetzten Steine zu erkennen.

Oder war es doch anders?


Es wäre interessant, ob von diesem Bauvorgang noch Bilder existieren.

Der Förderverein Glockenturm St. Andreas Landstuhl wäre für eine Unterstützung sehr dankbar.
(hjw)